In Europa und Übersee haben viele Gemeinden den wirtschaftlichen Mehrwert des Kitetourismus erkannt. Sie profitieren vom Potential des derzeit populärsten Wassersports. In Podersdorf, so könnte man derzeit annehmen, scheint man auf Kitesurfer derzeit wenig Wert zu legen. Und dass, obwohl das Revier "Neusiedlersee" weltweit zu den Top-Süsswasser-Surfspot gezählt wird.
Nummern ziehen
Ab Mitte August 2014 ist jeder kitende Surfer in Podersdorf am Neusiedlersee in Österreich verpflichtet ein Nummertrikot zu tragen. Das "Nummerntaferl" gibt es gegen eine Kaution von 40 Euro. Darüber berichtete unter anderem bereits die österreichische Tageszeitung derstandard.at. Zusätzlich ist laut einer Verordnung aus dem Jahr 2009 "vom 10. Mai bis 20. September jeden Jahres das Kitesurfen am Neusiedler See in einem Abstand von weniger als 200m zum Ufer verboten". Quelle: http://www.podersdorfamsee.at/fileadmin/redaktion/pdf/presse/Sicheres_Miteinander_durch_neue_Kitesurf-Regulation__PK_17._Maerz_2014.pdf
Anlass zu diesen Massnahmen gaben laut ÖVP Landesrätin Michaela Resetar unter anderem Vorfälle wobei vereinzelte Kitesurfer zunahe am Badestrand herankamen. Der Nachteil der Nummerschilder liegt laut Meinungen einiger Experten vor allem darin, dass nun Jedermann einen Kiter nach Belieben schnell und einfach behördlich melden kann. Kiter werden somit zu kriminellen Tätern.
Maschendrahtzaun in the morning
Die Podersdorf Tourismus- und Freizeitbetriebs-GmbH errichtete im Frühjahr 2014 einen Maschendrahtzaun direkt am Ufer des Badestrands. Der Zaun sollte verhindern das Enten, Gänse und deren Nachwuchs vom Strand aus ins Wasser gelangen und das Uferwasser dabei mit Kotablagerungen verunreinigen. Das Youtube Video "Maschendrahtzaun Podersdorf" lässt mutmaßen, dass der Zaun seine gewünschte Funktion nur bedingt erfüllt. Ungefähr alle 10 Meter befinden sich dünne Eisensteher (bereits umgebogen) die für Badegäste und Kitesurfer in Not ein Hindernis darstellen (siehe Bild unten). Im Normallfall kommt ein Kiter zwischen Mitte Mai und Ende September aufgrund der 200-Meter-Regel nicht oder nur bei Notfällen in die Nähe dieses Zaunes. In Notsituation kann der Zaun aber zu einem hohen Sicherheitsrisiko werden.
(© by windkraftsport.com)
Laut den Meinungen einiger Kiter dürfte man den Kite theoretisch in einer Notsituation überall landen. Dabei könne man sich auf das Schifffahrtsgesetz (§ 30) beziehen, dass lautet wie folgt:
"Im Notfall ist es gestattet, an jeder Stelle des Ufers mit Fahrzeugen oder Schwimmkörpern zu landen und Fahrgäste, Besatzung, sonst an Bord befindliche Personen, Ladung und Ausrüstung oder nötigenfalls das Fahrzeug oder den Schwimmkörper selbst bis zur möglichen Weiterbeförderung auf das Ufer zu setzen und die Ufergrundstücke sowie die diesen benachbarten Grundstücke zu Hilfeleistungs-, Rettungs- oder Bergungszwecken - auch von der Landseite her - zu benützen". Quelle: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10012703
Kitezonenvergrößerung oder Spotverlegung als Optionen?
Die Meinungen über die immer mehr erschwerenden Massnahmen am See sind geteilt. Bereits vor einigen Jahren bemühten sich Kitesurfschulen und Surfvereine um einen Dialog über die Erweiterung des Ein- und Ausstiegbereichs in Podersdorf/Nord-Nord. Bisher stieß man dabei auf Granit. Dabei würde gerade eine Ausweitung des Ein- und Ausstiegsbereichs mehr Sicherheit bieten und am ehesten verhindern dass ein Kiter in Not den Schirm am Badestrand landen muss.
Geht es nach den meisten Kitern wäre eine Vergrößerung der aktuellen Kitezone oder eine Verlagerung des Kitespots in nördliche Richtung am sinnvollsten Auf diese Weise könnte auch wieder von der Trikotpflicht, dem Entenzaun, dem seit 2010 aufgestellten Zaun zur Segelschule und von Badegästen künftig mehr Abstand gewonnen werden.
Mehr Platz beim Ein- und Ausstieg ins Wasser bedeutet also vor allem weniger Gefahr bei plötzlichen Wetterumschwüngen sowie an Topwind- und stark frequentierten Wochenendtagen.
Sowohl bei einer Ausweitung der aktuellen Start- und Landezonen als auch für eine Verlagerung des Spots Richtung Weiden müsste Schilf abgebaut werden. In den Niederlanden gibt es beispielsweise innovative Pilotprojekt wie den "Sandmotor". Dort wird Sand ausgegraben und zur Prävention vor Hochwasser vor dem Strand aufeschüttet. Künstlich angelegte Strände und Landzungen aus Sand, Kiesel, Schotter etc.,.. findet man heutzutage in ganz Europa. Auch hier gilt: Durch eine Entfernung des Spots vom Badestrand könnte der Mindestabstand von 200 Metern zum Badestrand leichter eingehalten werden.
Postet direkt hierunter eure Kommentare, Ideen, Vorschläge etc.,... wenn ihr Kitesurfen in Podesdorf wieder einfach und barrierenfrei machen wollt.
Ähnliche und andere Probleme gibt es auch bei andere Kitespots in Europa - siehe: Erhalt Kitezone Kugelbacke/Cuxhaven oder in Belgien wo Kitesurfen ab 7 bft verboten ist.